Skispringerin Nicole Hauer setzt sich Weltcup als Ziel

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26-jährige Sportlerin vom WSV Rastbüchl will auch international noch einmal richtig angreifen

2-Nicole Hauer

Es begann im Jahr 1993. Damals, als Sechsjährige, war die Breitenberger oft an der Schanze, um beim Skispringen zuzusehen. Trainer Alois Uhrmann meinte, sie solle es doch einfach selbst einmal probieren, worauf Nicole sich beim nächsten Training die Skier anschnallte, um es zu versuchen. Es hat mir von Anfang an großen Spaß gemacht und so bin ich dabei geblieben“, verrät die sympathische Bayerwalderin, die sich seit mittlerweile 20 Jahren die Anlaufspur hinunterstürzt.

1995 nahm Nicole zum ersten Mal am Bayern Cup teil und in der Saison 1997/98 wagte die junge Sportlerin ihren ersten Sprung von der 35-Meter-Schanze. In der Folge konnte sie einige Erfolge für ihren Heimatverein feiern, darunter den bayerischen Meistertitel im Jahr 2000 und einen vierten bzw. sechsten Rang bei den deutschen Meisterschaften (2002/2005). „Es hat mir immer großen Spaß gemacht. Aber es war nicht immer leicht. In den ersten Jahren musste ich mich bei den Wettkämpfen mit gleichaltrigen Jungs messen, denn reine Damen/Mädchenwettkampfklassen gab es erst ab 1999“, so Nicole Hauer über ihre ersten Jahre als Skispringerin.

Bis zum Jahr 2008 nahm die Tochter des langjährigen WSV Vorstands Franz Hauer regelmäßig an den Springen des sogenannten Ladies Grand Prix teil. Als im Jahr darauf die ersten FIS-Weltcup Springen der Damen ausgetragen wurden, war der Schritt für Nicole Hauer in den Kreis der deutschen Elite etwas zu groß: „Man darf das alles nicht unterschätzen. Skispringen auf allerhöchstem Niveau bedeutet einen enormen Zeitaufwand, der sich vor allem mit einem normalen Job relativ schwer vereinen lässt“, beschreibt die gelernte Lageristin, die derzeit im Versandbüro der Firma Parat aus Neureichenau arbeitet, die damalige Situation und auch Vater Franz Hauer bestätigt: „Fast alle Top-Springer und Springerinnen machen eine Ausbildung als Sportsoldaten/innen, sind bei der Polizei oder beim Grenzschutz. Das kennt man aus anderen Wintersportarten. So haben die Athleten einfach genügend Zeit, um sich aufs Training zu konzentrieren und müssen trotzdem nicht auf ein solides Grundeinkommen verzichten.“

 

1-Nicole im Flug

Doch Anfang des vergangenen Jahres packte Nicole noch einmal richtig der Ehrgeiz und so steigerte die 26-jährige die Intensität des Trainings und investierte wieder mehr Zeit und Anstrengung in ihre große sportliche Leidenschaft. Frei nach dem Motto „gute Wintersportler werden im Sommer gemacht“ trainierte sie hart und bekam den verdienten Lohn in Form des dritten Platz beim internationalen Sommerspringen 2013 auf der heimischen Babtist-Kitzlinger-Schanze in Rastbüchl. „Wenn man auch international mithalten will, dann muss man einfach fünf- bis sechsmal pro Woche etwas tun. Und zwar nicht nur Sprünge absolvieren, sondern natürlich auch jede Menge Kraft- und Ausdauertraining über sich ergehen lassen“, erklärt die leidenschaftliche Skispringerin.

Dass sie es auch im Schnee noch kann, bewies Nicole Hauer bei den Deutschland Pokal Springen in Rastbüchl im Dezember und zuletzt beim Januar-Event in Oberwiesenthal (Sachsen), wo sie nicht nur für Top-Platzierungen sorgte, sondern bei dieser Gelegenheit mit 85,5 Metern gleich noch einen neuen Damen-Schanzenrekord aufstellte. „Es war ein tolles Gefühl zu sehen, dass ich es noch nicht verlernt habe“, bestätigt die 26-jährige, die mit diesen Ergebnissen eigentlich die Norm für kommende Weltcup-Springen erreicht hätte. Das Problem: „Ich habe in den vergangenen paar Jahren keine Punkte mehr bei internationalen Wettkämpfen verbuchen können und diese braucht man, um am Weltcup teilzunehmen“, erklärt Nicole. Die Chance auf diese Punkte könnte sie schon Mitte Februar beim Continentalcup Springen der Damen im finnischen Lahti erhalten. „Das muss aber letztendlich das Trainerteam um A-Kader-Chefcoach Andreas Bauer entscheiden“, so Nicole. „Wenn der Anruf kommt, bin ich bereit und werde versuchen mich auch wieder international zu beweisen“, versichert die 1,63-große Sportlerin mit einem Lächeln im Gesicht.

 

Am Samstag, den 18.1.2014 haben interessierte Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren dann wieder die Möglichkeit am Schnuppertag des WSV Rastbüchl unter dem Motto „Nachwuchsstar gesucht“ teilzunehmen. „Da ist immer richtig viel los, ein toller Tag für alle Beteiligten“, schwärmt Franz Hauer, der dem Verein von 1999 bis 2009 vorstand. „Wir versuchen immer wieder Kinder und Jugendliche, egal ob Junge oder Mädchen, für diesen großartigen Sport zu begeistern“, erklärt er. Und schließlich hat der traditionsreiche Bayerwald-Verein, der im vergangenen Jahr 50-jähriges Gründungsjubiläum feierte, ja bereits den Skisprunggrößen Michael Uhrmann und Severin Freund als „Sprungbrett“ zu einer internationalen Sportkarriere gedient. Mehr Informationen zum Schnuppertag auf www.wsv-djk-rastbuechl.de