Landkreis freut sich über „Leuchtturm“ – Mit 250 000 Euro von Landkreis und von der EU gefördert
Breitenberg. „Das Beste kommt zuletzt“, heißt es. Auch am Samstag: Hans Plötz, Präsident des Skiverbands Bayerwald. Er trat als siebter von acht Rednern bei der Eröffnung der neuen Skirollerbahn im Langlaufzentrum Jägerbild hinters Pult und war mit seiner launigen Ansprache ein Sinnbild für die gute Stimmung aus Stolz, dass das Projekt nach harter Arbeit offiziell eröffnet werden konnte, und Erleichterung, dass es finanziell gestemmt wurde.
„Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne mehr als zwei Stunden rede“, begann Hans Plötz – und viele der rund 200 Zuhörer, besonders die Kinder, stutzten. Dann gab er Entwarnung. „Heute aber kann ich nicht, weil meine Frau beim Einkaufen ist. Außerdem bin ich leider nicht Leader-förderfähig“, scherzte der Präsident in Anspielung auf das Förderprogramm.
Als dessen Verfechterin war Anni Regner, Kreisrätin und Vorsitzende der „Regionalinitiative Passauer Land“ vor Ort. Sie forderte die anwesende Politik auf, sich verstärkt am ländlichen EU-Förderprogramm zu beteiligen: „Die Gelder fließen nicht automatisch, aber es lässt sich viel damit erreichen, wie wir alle hier heute sehen können.“
590 000 Euro betrug das Gesamtinvestitionsvolumen für den Streckenbau, 250 000 Euro davon steuerte die Europäische Union bei. Die Gemeinde Breitenberg schulterte 40 000 Euro, ebenso der Bayerische Sparkassenverband. Die Sparkasse Passau förderte das Projekt mit 10 000 Euro. Den Rest, eine Viertelmillion Euro, schüttete der Landkreis Passau aus. Selbstverständlich also, dass auch Landrat Franz Meyer zur Eröffnung nach Breitenberg gekommen war, gut erholt aus dem Wanderurlaub mit Ehefrau Rosmarie und direkt nach der 100-Jahr-Feier der Klosterabtei Schweiklberg.
Das nordische Zentrum und die Ski-Sport-Gemeinde Breitenberg mit dem WSV Rastbüchl seien ein „Herzstück des Sportlandkreises Passau“ mit der jetzt vorhandenen Möglichkeit, im Sommer wie im Winter trainieren zu können. Franz Meyer erwarte, dass im Lauf der Jahre weitere Talente an die nationale und internationale Spitze herangeführt werden. Sein Dank galt dabei besonders Leitendem Regierungsdirektor Klaus Froschhammer für dessen rechtliche Unterstützung, Kreisrat Klaus Weidinger als Vorsitzendem des Fördervereins „Pro Nordisch“ sowie Alois Uhrmann, Vorstand des WSV Rastbüchl, den Franz Meyer versehentlich zum Präsidenten erhob.
Das Leader-Programm bezeichnete der Landrat als „wirksames strukturpolitisches Instrument“. Ohne EU-Gelder wäre die Strecke nicht zu bewerkstelligen gewesen. Rolf Feuchtenberger, Vize-Präsident des Bayerischen Skiverbands mit dem Gespür, solche Programme anzuzapfen, bezeichnete er als „Finanzprofi“.
Bedanken wollte sich besonders Bürgermeister Helmut Rührl: beim Gemeinderat, der trotz eines „schwierigen“ Gemeindehaushalts Mut bewiesen habe, bei Ludwig Fuller, Vize-Vorstand der Sparkasse Passau für die Unterstützung, bei Leader-Manager Dr. Eberhard Pex vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Regen, der sich mittlerweile selbst „ein Paar Steckerl“ gekauft habe und fleißig trainiere. Allerdings in Landau an der Isar, denn: „Mit dem Bremsen am Berg hab ich es nicht so“, verriet Eberhard Pex.
Der Bürgermeister sprach auch Alfred und Waltraud Gintenreiter seinen Dank aus. Die Familie hatte einen Nutzungsvertrag für die gut zwei Kilometer lange Strecke unterschrieben, die damit in Privatbesitz ist. Und er dankte Ingenieur Alfons Andorfer und der Bachl-Firmengruppe für die „einwandfreie Arbeit“.
„Ohne entsprechendes Engagement gäbe es keine solchen Sportstätten, und ohne diese keinen Spitzensport in der Region“, folgerte der Bürgermeister. Die Bahn sei nun das „Sahnehäubchen“. Eingeleitet hatte Rührl seine Rede mit dem Alten Testament. „Wer ständig nach dem Wind schaut“, begann der Bürgermeister ein Zitat von Salomo Kohelet und tat der Breitenberger Blaskapelle damit keinen Gefallen. Die Sonne verzog sich prompt und Wind kam auf, der die Notenblätter der souverän auftretenden Blaskapelle in alle Richtungen verteilte. Kreisrätin Cornelia Wasner-Sommer war’s egal, sie wippte mit den Füßen weiterhin im Takt und war offenbar angetan von der Musik.
Der 2. WSV-Vorstand und Zuständige für die Langläufer, Walter Wimmer, überreichte Geschenke, unter anderem an Wolfgang Uhrmann, der die Strecke geplant und deshalb „schlaflose Nächte“ verbracht hatte. Nachdem Uhrmann ihm gesagt habe, dass er sich nach der Fertigstellung „einen Stuhl schnappen, in die Mitte setzen und zuschauen“ wolle, schenkte Wimmer ihm genau das, was dazu fehlte: einen Stuhl. Womöglich war die Entspannung der Grund, dass er beim späteren Eins-gegen-Eins-Show-Sprint im Halbfinale den Kürzeren zog.
Franz Meyer, Anni Regner und Helmut Rührl hatten zuvor gemeinsam das obligatorische Band durchgeschnitten.
Für die Kinder war eine Hüpfburg aufgebaut, außerdem konnten Laufschuhe anprobiert und Fußball gespielt werden. Zwei größere Pavillons waren aufgebaut, dazu wurde Kuchen und Kaffee ausgeschenkt. Es passte ins Bild, dass am Ende „alles glatt lief“, wie der Bürgermeister zufrieden feststellte. Selbst der Wind hatte aufgehört.
Das schönste Schlusswort stammte dann wieder von Hans Plötz. „Rastbüchl“, sagte er, „ist ein Leuchtturm auf der Wintersportkarte Deutschlands.“
Quelle: Passauer Neue Presse, 23.06.2014
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